Gute Datenlage führt zu weiteren Fortschritten
ST Reha wurde 2017 mit einer sehr guten Datenlage weiterentwickelt. Die SwissDRG AG präsentierte im Dezember den Partnern die Version 0.5. Der Wechsel zu einer noch leistungsorientierteren Version bedingt, dass H+ vorgängig die Leistungen in DefReha© überarbeitet.
Datengetrieben und damit im Zeitalter der Digitalisierung angekommen, entwickelt die SwissDRG AG die Tarifstruktur ST Reha weiter. Im Frühjahr 2017 übermittelten 40 Betriebe ihre stationären Fälle 2016. Das Datenset ST Reha beinhaltet einerseits Patientenmerkmale, zum Beispiel wöchentlich standardisiert erhobene Funktionen aus dem täglichen Leben (ADL-Assessments), und andererseits wöchentlich erhobene Kostendaten der Leistungen. Diese mittlerweile etablierte Art der Datenerhebung ermöglicht der von der SwissDRG AG beauftragten Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), statistische Methoden zur Bildung von Patientengruppen anzuwenden.
Tarifstruktur mit klar definierten Gruppen
Ziel ist es, eine Tarifstruktur zu bauen, die innerhalb jeder Gruppe ähnliche Fälle aufgrund des Schweregrads und der Kosten zusammenfasst und gleichzeitig die Gruppen nach klaren Kriterien voneinander unterscheidet. Um die Gruppen zu trennen, ist zum Beispiel ein Kostenunterschied von mindestens CHF 50 pro Tag festgelegt. Die IT-Systeme berechnen zuverlässig die Daten aufgrund statistischer Methoden. Ohne diese Systeme wäre der Bau von datengetriebenen Tarifstrukturen undenkbar.
Kontinuität mit positiven Auswirkungen auf die Datenqualität
Mit Spannung erwartete die Branche, wie sich ein weiteres Jahr Datenerhebungen auf die neue ST Reha Version 0.5 auswirkt. Die Datenlage war nochmals stabiler als im Vorjahr. Besonders positiv auf die Datenqualität wirkte sich aus, dass viele der 40 Betriebe seit mehreren Jahren teilnehmen. Dies hat dazu geführt, dass der Anteil der zur Auswertung zugelassenen Fälle trotz strengeren Zulassungskriterien nochmals gestiegen ist. In den vier Leistungsgruppen resultieren daraus Gruppierungssysteme, die jeden Fall eindeutig einer Schweregradgruppe zuteilen.
2017 hat die SwissDRG AG zusätzliche Grouper in Auftrag gegeben, welche die Gruppenbildung aufgrund vier- statt einwöchiger Klassifikation durchführen. Ende 2017 wurde intensiv darüber diskutiert, welcher Gruppierungsrhythmus zur besser anwendbaren Tarifstruktur führt.
Ermittlung von Zusatzentgelten vertagt
Die SwissDRG AG hatte die Spezifikationen der Zusatzdatenerhebungen von teuren, nicht rehabilitativen Leistungen wie Dialyse oder onkologische Medikamente zu wenig genau dargelegt. Deshalb war es nicht möglich, datenbasierte Zusatzentgelte zu ermitteln. Als problematisch erwies sich dabei nicht die Bewertung, sondern dass es nicht möglich war festzustellen, wie oft solche Leistungen über den ganzen Datensatz ST Reha vorkommen.
Ohne eine gesonderte Kostenabgeltung der nötigen nicht rehabilitativen Leistungen ist allerdings eine sachgerechte Tarifstruktur für die stationäre Rehabilitation nicht denkbar. Hier stossen Tarifstrukturen mit pauschalierenden, gruppenbildenden Systemen an Grenzen. Die komplexen Leistungen der Rehabilitation können ohne Zusatzentgelte nicht sachgerecht abgebildet werden.
Das wird sich auch mit dem von der SwissDRG beschlossenen und forcierten Wechsel von der Schweregradorientierung hin zur Leistungsorientierung nicht ändern.
Die Zukunft liegt in der Erarbeitung von sinnvollen Leistungsbeschrieben und der daraus abgeleiteten Kodierung dieser Leistungen. Diese Arbeiten sind nötig, um den Wechsel zu einer noch leistungsorientierteren Tarifstruktur vollziehen zu können. H+ hat daher 2017 die Überarbeitung von DefReha© begonnen, um die notwendigen Leistungen der stationären Rehabilitation klar zu beschreiben.